Es wird wohl niemanden wundern, dass das Bildungssystem im Wilden Westen an so einigen Stellen zu wünschen übrig ließ. Schulen, wie wir sie heute kennen, gab es nicht. Generell war Bildung sehr abhängig davon, in welcher Region man sich befand, wie viele Gelder flossen und wie hoch die jeweilige Bevölkerungsdichte war.
Schulen waren auch häufig Gemeindetreffpunkte, wurden für Gottesdienste, Wahlen oder Gemeindeversammlungen genutzt. Körperliche Strafen für Schüler, bspw. Schläge mit einem Lineal oder Stock, waren üblich um Gehorsam und Disziplin zu gewährleisten.
Bildung auf dem Land
Die häufigste Schulform in ländlichen Gebieten waren One-Room Schoolhouses. Bei dieser Schulform wurden alle Altersstufen in einem Raum und von einer Lehrkraft unterrichtet. Bei den Lehrkräften handelte es sich hierbei meist um junge, alleinstehende Frauen. Die Schüler wurden hauptsächlich in Lesen, Schreiben, Rechnen, Bibelkunde und teilweise in Geschichte und Geografie unterrichtet. Das Schulmaterial war knapp und die Kinder mussten ihre eigenen Bücher und Schreibtafeln mitbringen.
Der Unterricht war nicht verpflichtend und die Stunden waren locker geregelt; was vor allem daran lag, das viele Kinder bereits auf den Farmen oder in den Familienbetrieben ihrer Eltern aushelfen mussten. So war es nicht unüblich, dass der Unterricht nur saisonal stattfand - so besuchten mehr Kinder die Schule in den kalten Wintermonaten, als im Sommer oder Frühjahr.
Bildung in der Stadt
In Städten (im Forum bspw. Blackwater und Saint Denis) gab es durchaus schon strukturiertere, moderne Schulen. Die Klassen waren teilweise getrennt, sodass nicht mehr alle Altersgruppen in einem Raum unterrichtet wurden. Es gab Lehrpläne, die dem heutigen System ähneln. Allerdings herrschte in den Schulen eine strenge Disziplin, der Unterricht war religiös geprägt und moderne Pädagogik suchte man vergebens. Aber auch hier war ein Besuch nicht verpflichtend, jedoch fand der Unterricht regelmäßig statt.
Lehrkräfte
Lehrkräfte waren meist schlecht ausgebildet. Manche von ihnen konnten zur damaligen Zeit selbst kaum schreiben. Anders sah es bei Lehrkräften aus, die ursprünglich aus einem anderen Bereich kamen, wie ehemalige Priester oder Gouvernanten.
Frauen durften häufig nur dann unterrichten, wenn sie unverheiratet waren. Sobald sie eine Ehe mit einem Mann eingingen, mussten sie ihr Amt niederlegen.
Warum fragst du dich?
Lehrerinnen galten als moralische Vorbilder. Und es galt die Vorstellung, dass eine verheiratete Frau ihren Platz bei ihrem Mann habe - demnach ihrem Mann Zuhause zur Hand zu gehen hatte. Auch ging man davon aus, dass ein Kind besser von einer "reinen" und "neutral" lebenden Frau lernen konnte, da sie sich so ganz der Schule widmen konnte. Außerdem waren Lehrerinnen billiger, als ihre männlichen Kollegen. Abgesehen davon bestand bei verheirateten Frauen die "Gefahr", dass diese schwanger wurden und aufgrund dessen nicht mehr vollständig verfügbar waren.
Jungen und Mädchen
In ländlichen Gegenden war es normal, dass Jungen und Mädchen zusammen unterrichtet wurden. Dies lag auch daran, dass es nicht genügend Ressourcen gab, um sie nach ihrem Geschlecht zu trennen. Allerdings gab es in vielen Schulen (Stadt, wie auf dem Land) Sitzordnungen; so wurden Mädchen und Jungen getrennt voneinander gesetzt.
Der Lehrplan für Jungen und Mädchen war in manchen Punkten gleich. Sie alle lernten Lesen, Schreiben, Rechnen, Bibelkunde und etwas Heimatkunde. Allerdings wurden die Jungen zusätzlich auf das Handwerk, die Landwirtschaft, ihre Bürgerpflichten und die Einnahme einer Führungsrolle vorbereitet. Mädchen hingegen unterrichtete man zusätzlich in Hauswirtschaft, Handarbeiten und Benehmen.
Mädchen mussten zur damaligen Zeit häufiger ihre Schule abbrechen, vor allem dann, wenn sie Zuhause gebraucht wurden oder früh heirateten. In sehr konservativen Familien und Gegenden mit starker religiöser Prägung wurde die Schulbildung von Mädchen als weniger wichtig angesehen.
Universitäten
Im Jahr 1899 gab es bereits viele Universitäten in den USA, vor allem im Osten des Landes. Diese waren jedoch elitär, männlich dominiert und sehr teuer. Frauen durften in manchen Einrichtungen studieren, allerdings oft nur in ausgewählten Fächern. Im Wilden Westen hingegen waren Universitäten selten. Es gab allerdings erste Colleges, Berufsschulen und Ausbildungsstätten.
Die Hauptzielgruppe für Universitäten waren junge Männer. Meist kamen diese aus wohlhabenden, gebildeten Familien, die sich diese Form der Bildung leisten konnten. Frauen hingegen wurden nur selten zugelassen, auch, wenn es erste Ausnahmen gab. Im Osten gab es erste Frauenuniversitäten. Einige Universitäten, wie die University of Michigan oder University of Chicago ließen ab den 1870er/80er auch Frauen zu - aber in begrenzten Fächern (z. B. keine Theologie oder Medizin).
In unserem Forum gibt es keine bespielbare Universität. Allerdings kann dein Charakter eine in einem anderen Bundesstaat besucht haben. Einige damals bereits bestehende Universitäten waren:
- Harvard University (gegründet 1636, Massachusetts)
- Yale University (1701, Connecticut)
- Princeton University (1746, New Jersey)
- Columbia University (1754, New York)
- University of Michigan (1817, Michigan)
- Stanford University (gegründet 1885, eröffnet 1891 – Kalifornien)
- University of Chicago (gegründet 1890, Illinois)
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